Zusammenfassung der inhaltlichen Grundlagen für den agroökologischen Workshop

Veröffentlicht: 14. 10. 2025
Für die aktive Teilnahme am agroökologischen Workshop im Rahmen der Veranstaltung „Gerechter grüner Übergang für Solidarität und Gleichheit“ haben wir einige inhaltliche Grundlagen vorbereitet, die aus unseren praktischen Erfahrungen oder theoretischen Überlegungen entstanden sind. Im Folgenden sind sie in zufälliger Reihenfolge aufgeführt:

Essen als politisches Thema und potenzieller Einstiegspunkt für progressive Praktiken im ländlichen Raum

Die Produktion und Verteilung von Lebensmitteln – im Rahmen der Sicherstellung grundlegender materieller Bedingungen für die Reproduktion des Lebens – ist ein wichtiges politisches Thema und ein Einstiegspunkt für die Basisorganisation (insbesondere im ländlichen Raum). Im Gegensatz zu urbanen Zentren, wo politische Akteure des linken Spektrums ihre Anhänger und Wähler durch Kulturkampf, Intellektualismus und/oder abstraktes Theoretisieren überzeugen, ist im ländlichen Raum eine greifbare, materielle Politik effektiver, die klar sichtbare Ergebnisse und Möglichkeiten zur Einbindung bzw. Beteiligung bietet. Essen, Lebensbedingungen, Energie, gemeinschaftliche Reproduktion usw. sind grundlegende/marginale Lebensbedingungen, um die herum eine progressive Politik im ländlichen Raum aufgebaut werden kann. Trotz der historischen Lehren des 20. Jahrhunderts über die Bedeutung ländlicher Gebiete und Landwirte für spürbare positive gesellschaftliche Veränderungen scheint die slowenische und europäische Linke – im Gegensatz z.B. zu Lateinamerika – dieses Potenzial zu vernachlässigen, nicht nutzen zu wollen oder zu können. Statt den potenziellen revolutionären Charakter der Landwirtschaft zu erkennen, begnügt sie sich mit einer oberflächlichen und falschen Einschätzung des angeblichen (natürlichen) Konservatismus der Landwirte und Landbewohner. Deren Konservatismus und größere traditionelle Neigung zu rechten politischen Parteien sind eine Folge der Inaktivität, des Desinteresses und des Mangels an Ideen/Praktiken progressiver Akteure in diesem Umfeld. Um dies zu ändern, ist es daher notwendig, das Potenzial der Menschen im ländlichen Raum zu erkennen, Zeit/Energie/Mittel in die politische Arbeit in diesen Gebieten zu investieren und zu den Grundlagen der Politik zurückzukehren, d.h. zu einer materiellen Politik durch die Entwicklung, Organisation und/oder Koordination progressiver Praktiken in den oben genannten Handlungsfeldern. Auf diesen soliden (materiellen) Grundlagen bzw. dieser Basis kann dann ein (Über)bau errichtet und etabliert werden.

Lebensmittelverteuerung und Mangel an alternativen Modellen

Die steigenden Lebensmittelpreise, die wir in den letzten Jahren beim Einkauf erlebt haben, haben spürbare Folgen für weniger gut situierte Einzelpersonen und Familien. Haushalte geben im Durchschnitt etwa ein Fünftel ihres Einkommens für den Kauf von Lebensmitteln aus. Große Einzelhändler und internationale Konzerne handeln nicht nach dem Prinzip der Preiszugänglichkeit, sondern sind profitmotiviert. Angesichts des Mangels an politischem Willen und des früheren Ausverkaufs nationaler Lebensmittelunternehmen und Handelsketten in ausländischem Besitz ist ein Eingreifen von oben erschwert. Dies zeigt die Notwendigkeit und Dringlichkeit der Entwicklung alternativer Ernährungsmodelle von unten. Um die Zugänglichkeit gesunder, lokal produzierter Lebensmittel zu erhöhen und damit die Abhängigkeit der Menschen vom System und vom Staat zu verringern, müssen alternative Ernährungsmodelle auf anderen Prinzipien basieren, die allen Gliedern der lokalen Lebensmittelkette zugutekommen. Wenn das bestehende Ernährungsmodell der Produktion und Verteilung durch Ausbeutung/Druck auf Landwirte mit niedrigen Einkaufspreisen, Intensivierung der Arbeit der Angestellten im Handel, Preisunerschwinglichkeit für eine breite Bevölkerungsschicht und hohe Gewinne für Eigentümer bzw. ausländische Konzerne gekennzeichnet ist, muss ein alternatives Modell auf dem Wohlergehen aller beteiligten direkten Produzenten und Konsumenten basieren, indem ein gerechtes und nachhaltiges Ernährungsmodell geschaffen wird. Wie Agnes bereits im ersten Teil der Veranstaltung betonte, sind die passenden Antworten auf diese Herausforderung mit der Sicherstellung von Effizienz, angemessener Infrastruktur und entwickelter Logistik verbunden.

Essen als Arbeit, geschlechtsspezifische Besonderheiten und das Potenzial von Essen beim Aufbau von Gemeinschaften

Essensplanung und Kochen: Wenn wir über Essen sprechen, beschäftigen wir uns oft mit der Produktion und Verteilung auf Makroebene, vernachlässigen aber die Mikroaspekte von Mahlzeiten in einzelnen Haushalten. Dem muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Noch bevor das Essen ins Haus kommt und die Zubereitung der Mahlzeit beginnt – immer noch schwingen meist Frauen die Kochlöffel – fließt viel Energie und mentale Arbeit, die wiederum größtenteils von Frauen erledigt wird, in die Überprüfung der Rohstoffe in der heimischen Speisekammer, die Erstellung einer Einkaufsliste und die Auswahl des Menüs für den jeweiligen Tag oder die Woche. Über das Thema Essen müssen wir also (auch) im feministischen Sinne nachdenken und sprechen. Über potenzielle Lösungen für dieses „Problem“ können wir aus mindestens zwei Ausgangspunkten/Blickwinkeln nachdenken:
Einer sind Verbesserungen bei der gleichmäßigen Verteilung der gesamten Arbeit im Zusammenhang mit Essen innerhalb eines einzelnen Haushalts. Es gilt also, den Zeitaufwand aller Phasen von der Planung, dem Einkauf, der Zubereitung, der Reinigung zu erkennen und sie entsprechend aufzuteilen.
Jenseits individualistischer und liberaler Lösungen können wir jedoch in Richtung einer gemeinschaftlichen Reproduktion unseres Lebens denken und handeln, wobei Essen eines der wichtigen Elemente ist. Einige Beispiele solcher Praktiken sind z.B.: abwechselnde Zubereitung von Mahlzeiten unter Nachbarn; auf dem Land ist z.B. jemand für die Lebensmittelproduktion, d.h. die Bereitstellung von Rohstoffen, zuständig, ein anderer für die Zubereitung von Mahlzeiten; Volksküchen; selbstorganisierte Kantinen, …

Verbindung zwischen Ernährungssystemen und Umwelt

Ernährungssysteme haben einen erheblichen negativen Einfluss hinsichtlich des Klimawandels, der Umweltkrise und des Zustands der Ökosysteme. Die industrielle Landwirtschaft geht nämlich mit hohen Emissionswerten und der Degradation der natürlichen Umwelt einher – Zerstörung von Lebensräumen, Abholzung von Wäldern für Anbauflächen, Verschlechterung der Bodenqualität. Wir können in diesem Bereich jedoch viel für positive Veränderungen tun, denn die Agroökologie trägt zur ganzheitlichen Regeneration von Ökosystemen bei.

Änderungen der Essgewohnheiten

Neben den schädlichen Umweltauswirkungen des Transports und der Priorisierung lokaler und saisonaler Lebensmittel ist aus Sicht des Wohlergehens von Umwelt, Mensch und Tier das Hauptproblem des bestehenden Ernährungssystems die Viehzucht und unsere Essgewohnheiten, die auf Fleisch- und Milchprodukten basieren.
Bei der Änderung unserer Ernährungsgewohnheiten sollten wir uns jedoch nicht auf individuelle Entscheidungen, sondern auf kollektive Lösungen konzentrieren. Wenn wir uns der Umwelt- und sozialen Krise im Bereich der Ernährung stellen wollen, dann darf gesunde und nachhaltige Ernährung kein Privileg sein, das der reicheren Bevölkerungsschicht zusteht, während dem ärmeren Teil der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen und moralische Verurteilungen bleiben. Dafür sind enorme Veränderungen in unseren Ernährungssystemen notwendig, und dafür sollten wir nicht auf Entscheidungen von Politik und Entscheidungsträgern warten, sondern können selbst dazu beitragen, indem wir alternative Modelle und kollektive Praktiken bei der Produktion, Verteilung und dem Konsum von Lebensmitteln entwickeln.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Erlebnis in Goričko! Nachdem Sie die Anfrage gesendet haben, werden wir Sie kontaktieren. Die Leistungen hängen von der saisonalen Verfügbarkeit ab. Wir werden uns bemühen, Ihre Wünsche bestmöglich zu erfüllen.

Der Preis für die Organisation des Erlebnisses beträgt 50 EUR und wird zum Preis der Übernachtung hinzugerechnet.

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Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Besichtigung des Anwesens! Nach dem Absenden Ihrer Anfrage werden wir Sie kontaktieren. Besichtigungen und Gästebesuche sind abhängig von der (saisonalen) Verfügbarkeit.

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